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Produktives Lernen

Hilfe gegen den drohenden Schulabbruch

In Sachsen-Anhalt probieren 24 Schulen einen besonderen Weg: das „Produktive Lernen“ (PL). Über zwei Jahre besuchen Jugendliche hier kleinere Klassen, die oft von zwei Lehrkräften betreut werden. Statt Frontalunterricht stehen Praxisnähe und individuelle Förderung im Fokus.

Wie funktioniert das Modell?

An zwei Tagen pro Woche lernen die Schüler*innen die Basics in Deutsch, Mathe, Englisch und Gesellschaftswissenschaften – aber ohne Prüfungsdruck. Statt Klassenarbeiten halten sie alle paar Wochen 15-minütige Präsentationen zu selbst gewählten Themen, die benotet werden. Um am Ende einen Hauptschulabschluss zu erhalten, müssen sie mindestens die Hälfte der möglichen Punkte erreichen.

Praktikum als Türöffner

An den anderen drei Wochentagen heißt es: raus aus der Schule, rein in den Betrieb! Die Jugendlichen absolvieren jeweils dreimonatige Praktika in selbst ausgesuchten Unternehmen. So schnuppern sie in sechs verschiedene Berufsfelder hinein – vom Handwerk bis zum IT-Büro.

Das bringt’s:

– Schüler*innen entdecken, welcher Beruf zu ihnen passt.
– Arbeitgeber lernen potenzielle Azubis in der Praxis kennen.
– Soft Skills wie Pünktlichkeit oder Teamwork werden direkt trainiert.
„Noten sind nebensächlich“, berichten Betriebe. „Wir schauen, wie motiviert jemand ist.“  

Erfolgsbilanz: Von der Schule in die Ausbildung

Das Modell überzeugt: 76 % der PL-Schüler*innen in Sachsen-Anhalt erreichen einen abschlussäquivalenten Bildungsstand. Viele schaffen später direkt den Sprung in die Ausbildung. Neben Sachsen-Anhalt bieten auch Sachsen, Brandenburg, Berlin, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein PL-Klassen an.

Warum braucht es alternative Wege?

Die Zahlen zeigen den Handlungsbedarf:

– Bundesweit verlassen jährlich 50.000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss.
– Besonders betroffen: Jungen (60 %) und Jugendliche mit Migrationshintergrund (Anteil dreimal höher).
– In Sachsen-Anhalt lag die Quote 2022 bei 11,6 % – fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (6 %).  

Fazit: Das Produktive Lernen macht vor, wie Schule und Berufswelt zusammenwachsen können. Für viele Jugendliche ist es die letzte Chance, doch noch einen Abschluss zu schaffen – und für Betriebe eine Möglichkeit, engagierte Azubis zu finden. Ein Modell, das Schule machen sollte!

 

Weitere Details direkt in der Reportage des Ernst-Klett-Verlags