Das Forschungsteam der Universitäten Konstanz und Mannheim sowie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe ging der Frage nach, inwieweit die gesellschaftliche Polarisierung konkrete Erfahrungen am Arbeitsplatz beeinflusst. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die politischen Einstellungen auf regionaler Ebene, in der ein Unternehmen ansässig ist, erhebliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Diskriminierung und die mentale Gesundheit migrantischer Beschäftigter haben kann“, erklärt Studienleiter Florian Kunze von der Universität Konstanz.
Politisches Klima wirkt sich auf den Arbeitsplatz aus
Für die Längsschnittstudie wurden etwa 1.000 Auszubildende zu ihren Erfahrungen in den ersten 13 Ausbildungswochen befragt. Diese Daten wurden anschließend mit regionalen Wahlergebnissen in Deutschland abgeglichen. Das Ergebnis: In Regionen mit hoher Unterstützung für die AfD nehmen Migrant*innen im Verlauf ihrer Ausbildung eine zunehmend ablehnende Haltung durch ihre Kolleg*innen wahr.
Gesundheitliche Folgen werden sichtbar
Diese Ablehnungserfahrungen bleiben nicht ohne Folgen für die Betroffenen. Arbeitspsychologen konnten feststellen, dass Auszubildende in diesen Regionen verstärkt über emotionale Erschöpfung und berufliche Unzufriedenheit nach drei Monaten in der Ausbildung berichteten. In Gegenden mit geringer Unterstützung für rechtspopulistische Parteien traten diese Probleme dagegen nicht auf.
Gefahr für die Fachkräftesicherung
Die Studienergebnisse haben besondere Relevanz für den Kampf gegen den Fachkräftemangel. „Die erfolgreiche berufliche und soziale Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt scheint unseren Ergebnissen nach durch ein rechtspopulistisch geprägtes politisches Klima gefährdet zu sein“, warnt Juniorprofessor Max Reinwald in der Pressemitteilung der Hochschule. Diese Erkenntnisse sollten sowohl Unternehmen als auch politische Entscheidungsträger zum Nachdenken anregen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass migrantische Auszubildende einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Deutschland leisten können.
Details mit Link zur Studie (englisch) in der Pressemitteilung der Hochschule