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Jede*r fünfte Schüler*in will erst arbeiten

Bertelsmann-Studie warnt vor steigender Quote Ungelernter

Von den Schüler*innen in Deutschland möchte jede*r Fünfte nach der Schule erst einmal arbeiten, anstatt eine formale Berufsausbildung aufzunehmen. Besonders häufig trifft das auf Schüler*innen mit niedrigem Schulbildungsniveau zu, so das zentrale Ergebnis der repräsentativen Befragung von jungen Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren.

Arbeiten statt Ausbildung: Ein verbreiteter Wunsch

Für mehr als ein Viertel aller befragten jungen Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren ist der Wunsch, direkt zu arbeiten, ein wichtiger Grund, der gegen die Aufnahme einer Ausbildung spricht. Diese Entwicklung ist angesichts bereits bestehender Probleme am Ausbildungsmarkt besorgniserregend. Bereits jetzt sind 2,86 Millionen ungelernte junge Menschen von häufig prekären Arbeitsbedingungen und schlechteren Verdienstchancen betroffen. Die Tendenz, nach der Schule ohne berufsqualifizierenden Abschluss zu arbeiten, könnte diese Zahl weiter ansteigen lassen.

Paradoxe Situation am Ausbildungsmarkt

Obwohl die Berufsausbildung ein gutes Image hat und für junge Menschen weiterhin der beliebteste Bildungsweg nach der Schule ist, zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen. Ein erheblicher Teil der Jugendlichen mit niedriger Schulbildung glaubt nicht daran, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Dieser Pessimismus steht im krassen Gegensatz zur Realität am Ausbildungsmarkt: Hier bleiben zahlreicher Ausbildungsplätze unbesetzt.

Konkrete Hindernisse identifiziert

Befragte mit niedriger Schulbildung führen ihre Probleme bei der Ausbildungsplatzsuche vor allem darauf zurück, dass ihnen das Schreiben einer Bewerbung schwerfällt oder dass sie nicht die geforderten Qualifikationen vorweisen können. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Ansatzpunkte für gezielte Unterstützungsmaßnahmen.

Bedarf an passgenauer Unterstützung

„Um junge Menschen beim nachschulischen Übergang optimal zu unterstützen, müssen die entsprechenden Angebote auf die individuellen Schwierigkeiten und Probleme der jungen Menschen zugeschnitten sein“, betont Helen Renk, Expertin für berufliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung. Eine solche passgenaue Unterstützung kann auch durch Ansprechpartner*innen außerhalb der Schule erfolgen, etwa durch Begleiter*innen für den Übergang von Schule in den Beruf oder Berater*innen der Arbeitsagenturen.

Lösungsansätze für die Praxis

Viel Potenzial wird in Berufsorientierung und individueller Begleitung gesehen, um jungen Menschen Übergänge zu erleichtern. Die jungen Menschen brauchen konkrete Ausbildungsperspektiven und mehr passgenaue Unterstützung am Übergang, etwa durch individuelle Beratung und Hilfe im Bewerbungsprozess. Die Erkenntnisse zeigen, dass trotz des guten Images der dualen Ausbildung strukturelle Probleme beim Übergang von der Schule in den Beruf bestehen. Besonders Jugendliche mit niedriger Schulbildung benötigen gezielte Unterstützung, um nicht in prekäre Beschäftigungsverhältnisse ohne Berufsqualifikation abzurutschen.

Die Studie „Ausbildungsperspektiven 2025“ können Sie hier nachlesen.