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Wie 42 Wolfsburg neue Wege in der IT-Ausbildung geht

Code gegen den Fachkräftemangel

Mitten in dieser Herausforderung setzt die Programmierschule 42 Wolfsburg auf ein neues Ausbildungskonzept — kostenlos, rund um die Uhr geöffnet, praxisnah und offen für alle. Ganz egal, was man vorher gemacht hat oder welchen Bildungsabschluss man erreicht hat. Das Ziel: Kompetenzen fördern, Barrieren abbauen und unerkannte Talente freisetzen.

Eine neue Ära der IT-Bildung

Das Konzept von 42 Wolfsburg ist ebenso einfach wie revolutionär: keine Lehrkräfte (und damit auch keinen Frontalunterricht), keine formalen Abschlüsse, kein Vorwissen erforderlich — dafür aber ein gamifiziertes Peer-­Learning-Modell, bei dem die Studierenden rund um die Uhr an praxis­nahen Programmierprojekten arbeiten können. Der Campus in Wolfsburg ist durchgehend geöffnet — 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

„Wir glauben an das Prinzip der radikalen Offenheit“, sagt Stephanie Levy, CEO der 42 Wolfsburg und der Schwesternschule 42 Berlin. „Bei uns zählt nicht, woher jemand kommt oder welchen Schulabschluss sie oder er hat, sondern was man bereit ist zu lernen — und wie man sich in ein Team einbringt.“

Das Modell basiert auf der 2013 in Paris gegründeten École 42. Das globale Netzwerk an Schulen ist inzwischen auf über 55 Standorte in 33 Ländern angewachsen — Tendenz steigend. Der Ableger 42 Wolfsburg wurde 2021 ins Leben gerufen — gegründet als e. V. mit NGO-Status, getragen von Partnern aus der Wirtschaft.

Bei uns zählt nicht, woher jemand kommt oder welchen Schulabschluss sie oder er hat, sondern was man bereit ist zu lernen — und wie man sich in ein Team einbringt.“

Vom „Schwimmbecken“ in die IT-Branche

Der niederschwellige Zugang zum IT-Studium ist mehr als ein sozial­romantischer Ansatz — er ist Teil eines anderen Bildungsverständnisses. Während klassische Ausbildungswege oft langwierig, teuer und stark forma­lisiert sind, bietet 42 Wolfsburg eine lernorientierte Alternative, die auf die Bedürfnisse des modernen Arbeitsmarkts zugeschnitten ist.

In einem mehrstufigen Auswahl­verfahren — beginnend mit einem Online-Test und gefolgt von der vier­wöchigen „Piscine“ (frz. für Schwimmbecken) — werden Bewerber*innen auf Herz und Hirn geprüft. Wer durchhält und nach Ende des Piscines ausgewählt wird, startet ohne Studiengebühren ein flexibles, rund 18-monatiges Lern­programm, das den Fokus konsequent auf Problemlösung, Kreativität und Teamarbeit legt. Der Einsatz von Gamification-Elementen — Punkte, Level, Rankings — sorgt dabei für Motivation und Transparenz.

Kompetenzen für die Zukunft

Neben der Vermittlung von Programmierfähigkeiten in Sprachen wie C, Python oder JavaScript geht es bei 42 Wolfsburg vor allem um „Future und Soft Skills“: kollaboratives Arbeiten, agiles Denken, Selbstorganisation und digitale Resilienz. Soft Skills werden nicht additiv gelehrt, sondern sind integraler Bestandteil der Lernarchitektur. Die Studierenden lernen, sich selbst und andere zu organisieren, Feedback zu geben und mit Rückschlägen produktiv umzugehen — Fähigkeiten, die im Berufsleben oft entscheidender sind als reine Fachkenntnisse.

Aktuell studieren rund 350 Studierende aus über 40 verschiedenen Ländern auf dem Campus in der ehemaligen „Markthalle“ in Wolfsburg.

(Quelle: Alexander Mundt)

Aktuell studieren rund 350 Studierende aus über 40 verschiedenen Ländern auf dem Campus in der ehemaligen „Markthalle“ in Wolfsburg.

Win-win für Wirtschaft und Gesellschaft

Dass das Konzept funktioniert, zeigt sich nicht nur an der Zahl an Bewerber*­innen — sondern auch an der zunehmenden Nachfrage aus der Wirtschaft. „Wir hören immer wieder, dass Absolvent*innen von 42 genau das Mindset mitbringen, das aktuell in Tech-Teams gebraucht wird“, so Stephanie Levy weiter. „Dies beinhaltet neben technischem Know-how auch Eigenverantwortung, Lernbereitschaft und Teamgeist.“

Unternehmen können frühzeitig mit der Schule in Kontakt treten und eine Partnerschaft eingehen. Dies befähigt sie, Gastvorträge und Fragerunden zu halten oder auch gezielt Talente anzusprechen. Für die Studierenden bieten sich dadurch Job­perspektiven — oft schon während der Ausbildung. Gleichzeitig entstehen durch die enge Verzahnung von Bildung und Praxis neue Impulse für die regionale Wirtschaft und Innovationskultur.

Die Herausforderungen von morgen lassen sich nicht mit den Rezepten von gestern lösen. Aber mit engagierten Menschen, kreativen Formaten und starken Netzwerken schaffen wir die Kompetenzen, die wir für die Zukunft brauchen.“

Alle Wege führen in die Autostadt? Nicht ganz, aber viele verschiedene

Aktuell studieren rund 350 Studierende aus über 40 verschiedenen Ländern auf dem Campus in der ehemaligen „Markthalle” in Wolfsburg. Und so unterschiedlich die Herkunftsländer sind, so unterschiedlich sind auch die Bildungsbiografien. Yuliia Kruhlyk und Jan Claas Stommer sind nur zwei von vielen Beispielen für die Vielseitigkeit der Studierenden an der 42 Wolfsburg.

Ursprünglich studierte Yuliia Wirtschaftskybernetik in der Ukraine, entschied sich jedoch zunächst für den Weg in die Selbstständigkeit. Während der Arbeit an der Website ihres Start-ups entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Programmieren. Ihre Zeit bei 42 Wolfsburg beschreibt sie als prägend — neben technischem Wissen konnte sie vor allem die bereits erwähnten Soft Skills wie Teamarbeit und Networking weiterentwickeln, die ihr zu einem Praktikum bei Porsche verhalfen.

Jan Claas Stommer aus Südheide in Niedersachsen ist eigentlich gelernter Zimmermann, der sich auf Trocken- und Akustikbau spezialisiert hat. Nach vielen Jahren in der Selbstständigkeit hatte aber auch er Lust auf etwas Neues und entdeckte seine Freude am Programmieren durch das Studium und die eng verzahnte Community an der 42 Wolfsburg. Mit 48 Jahren und einem handwerklichen Hintergrund strebt er nach dem Abschluss des sogenannten „Core Curriculums” eine Karriere im IT-Bereich an. Bestenfalls in einer Position, die beide Leidenschaften — Maschinen und Tech — vereint. „Tech Education for all“ eben.

Bildung als gemeinsame Aufgabe

42 Wolfsburg ist kein Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel in der IT. Aber es ist ein Beispiel dafür, wie berufliche Bildung im digitalen Zeitalter aussehen kann: offen, kollaborativ, praxisnah. Die Schule versteht sich als Plattform, auf der Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenkommen, um gemeinsam zu lernen — und zu wachsen.

„Wir brauchen mehr Mut zur Innovation in der Bildung“, sagt Stephanie Levy. „Die Herausforderungen von morgen lassen sich nicht mit den Rezepten von gestern lösen. Aber mit engagierten Menschen, kreativen Formaten und starken Netzwerken schaffen wir die Kompetenzen, die wir für die Zukunft brauchen.“

Max Reinhardt
Head of Marketing & PR 42 Wolfsburg

© privat

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.42wolfsburg.de