Die Entwicklung bei der beruflichen Weiterbildung ist besorgniserregend: 44 % der Mitarbeitenden haben im vergangenen Jahr keinen einzigen Tag für Fort- oder Weiterbildung aufgewendet. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 23 % – fast eine Verdopplung innerhalb eines Jahres. „Indem bei Fort- und Weiterbildungen gespart wird, schwindet mittel- und langfristig die Grundlage für den weiteren Unternehmenserfolg“, warnt Julian Kirchherr, McKinsey-Partner und Co-Autor der Studie.
KI-Kompetenzlücke gefährdet Standort Deutschland
Besonders kritisch ist die Situation bei Zukunftskompetenzen: Während Problemlösungsfähigkeiten von 35 % der HR-Experten in Europa als eine der fünf wichtigsten zukünftigen Fähigkeiten genannt werden und Datenanalyse sowie KI von 30 % als essenziell eingestuft werden, sind diese Kompetenzen nicht ausreichend vorhanden. Die KI-Nutzung offenbart eine dramatische Lücke: Nur 28 % der deutschen Beschäftigten nutzen regelmäßig Künstliche Intelligenz, verglichen mit 76 % in den USA. Auch bei europäischen Unternehmen insgesamt liegt der Wert nur bei 36 %.
Fünf kritische Handlungsfelder für Unternehmen
Der HR-Monitor identifiziert fünf entscheidende Trends, die Personalverantwortliche dringend adressieren müssen:
Strategische Personalplanung: Nur 30 % der Unternehmen, die sowohl Personalplanung als auch Kompetenzerfassung nutzen, integrieren diese beiden Bereiche miteinander. Dies führt dazu, dass Unternehmen nicht systematisch bewerten, welche Fähigkeiten vorhanden sind und welche benötigt werden.
Talentgewinnung: Die Herausforderungen sind erheblich: Nur 56 % der Jobangebote werden in Deutschland angenommen und 14 % der Neueinstellungen verlassen das Unternehmen bereits während der Probezeit.
Mitarbeiterentwicklung: 27 % der Beschäftigten haben in den vergangenen zwölf Monaten kein formales Feedback erhalten – dabei ist effektives Feedback einer der kostengünstigsten Hebel für bessere Produktivität.
Mitarbeiterzufriedenheit: 20 % der Beschäftigten sind mit ihrem Arbeitgeber unzufrieden, doch nur 6 % planen aktiv einen Wechsel. Diese Diskrepanz birgt das Risiko der „stillen Kündigung“. Arbeitsplatzsicherheit (48 %), Work-Life-Balance (37 %) und gute Kollegenbeziehungen (37 %) sind die Hauptgründe für den Verbleib.
Einsatz von Generativer KI: Nur 19 % der HR-Kernprozesse in Europa werden mit generativer KI weiterentwickelt. Dabei könnten laut McKinsey-Analyse rund zwei Drittel der HR-Prozesse automatisiert werden.
Transformation als Überlebensfrage
„An einer KI-Transformation führt kein Weg vorbei. Deutsche Unternehmen sollten diese Entwicklung nicht verschlafen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit riskieren“, betont Kirchherr. Die digitale Transformation erfordere jedoch eine motivierte und digital kompetente Belegschaft. Unternehmen, die frühzeitig handeln, können nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch die Grundlage für eine umfassende Transformation ihrer HR-Funktion schaffen. Der Ausbau von Zukunftsfähigkeiten wie Problemlösung, Datenanalyse und KI bei den Beschäftigten ist entscheidend, um die Produktivität zu steigern und wieder auf Wachstumskurs zu kommen.
Der McKinsey HR-Monitor 2025 steht hier zum Download bereit.