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IAB-Studie belegt

Berufseinstiegsbegleitung zahlt sich mittelfristig aus

Die Teilnehmenden der Berufseinstiegsbegleitung starten mit deutlich schlechteren Voraussetzungen: Nur 18 % der BerEB-Teilnehmenden erreichen einen Realschulabschluss, während es bei Nichtteilnehmenden 35 % sind. Dennoch gelingt ihnen der Übergang in eine betriebliche Ausbildung genauso häufig wie ihren Mitschüler*innen ohne Förderung – bei Jugendlichen mit Hauptschulabschluss liegt die Quote jeweils bei etwa 62 bis 63 %.

Besonders erfolgreich sind dabei Jugendliche, die planmäßig 25 bis 36 Monate an der Berufseinstiegsbegleitung teilnehmen: 65 % von ihnen nehmen eine betriebliche Ausbildung auf. Auch besonders förderbedürftige Jugendliche mit einer Teilnahmedauer von mehr als 36 Monaten erreichen noch eine Ausbildungsquote von 65 %.

Früher Start ins Berufsleben bringt Vorteile

Die BerEB-Teilnehmenden nehmen ihre erste Vollzeitbeschäftigung im Durchschnitt zwei Monate früher auf als Gleichaltrige ohne Förderung. Diese frühere Arbeitsmarktteilnahme zahlt sich finanziell aus: Bereits im Alter von 18 Jahren erzielen sie signifikant höhere Löhne als die Vergleichsgruppe. Die kumulierten Mehreinnahmen steigen kontinuierlich an: von rund 1.000 Euro im Alter von 18 Jahren auf etwa 2.800 Euro im Alter von 22 Jahren. Bis zum Alter von 25 Jahren – dem aktuellen Analyserand – bleibt dieser Einkommensvorteil weitgehend bestehen.

Höhere Beschäftigungsquoten in der Startphase

Bis zum Alter von 20 Jahren weisen BerEB-Teilnehmende eine signifikant höhere Beschäftigungsquote auf als Nichtteilnehmende. Dieser positive Effekt schwächt sich mit zunehmendem Alter ab, was die Forscher damit erklären, dass die Vergleichsgruppe später ins Berufsleben einsteigt und den Rückstand allmählich aufholt.

Programm zwischen Erfolg und Finanzierungslücken

Obwohl die Studie positive mittelfristige Effekte belegt, kämpft die Berufseinstiegsbegleitung mit Finanzierungsproblemen. Nach dem Auslaufen der EU-Förderung 2020 wird das Programm nur noch in fünf Bundesländern angeboten. Die gesetzliche Vorgabe, dass die Bundesagentur für Arbeit nicht alleine für die Finanzierung aufkommen darf, führt zu einem regionalen Flickenteppich – finanzstärkere Regionen können sich die Kofinanzierung eher leisten als strukturschwache Gebiete.

Langfristige Perspektiven noch offen

„Der frühere Eintritt in den Arbeitsmarkt von Schulabgängern mit BerEB könnte langfristig positive Wirkungen haben, da nach einer früh abgeschlossenen Ausbildung mehr Berufserfahrung gesammelt werden kann“, erklären die IAB-Forscher Pascal Heß und Lukas Wilzek. Auch berufliche Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen wie Techniker- oder Meisterfortbildungen könnten früher wahrgenommen werden. Die vollständigen langfristigen Auswirkungen auf Berufs- und Erwerbsverläufe lassen sich derzeit jedoch noch nicht abschließend klären. Entsprechende Daten werden erst in Zukunft vorliegen.

Praxisrelevante Erkenntnisse

Die Studie zeigt, dass individuelle Förderung und gegebenenfalls die Verlängerung einer Maßnahme benachteiligten Jugendlichen helfen kann, ihre Defizite aufzuholen.

Weitere Informationen finden Sie hier.