Der neue KI-Hub der ZWH bietet Schulungen, Workshops und nutzerfreundliche KI-Anwendungen für Handwerker*innen auf eigenen, datensicheren Servern.
Die Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) schlägt einen pragmatischen Weg ein: Künstliche Intelligenz soll künftig lästige Alltagsaufgaben erledigen, damit mehr Zeit für das eigentliche Handwerk bleibt.
Im Rahmen verschiedener Förderprojekte entwickelt die ZWH einen sogenannten KI-Hub, der speziell auf das Handwerk ausgerichtet ist. Dieser Hub umfasst unter anderem Schulungen, Workshops und Online-Tools.
Datenschutz als Grundprinzip
Die KI-Lösungen der ZWH werden eigenständig entwickelt und betrieben. „Was aus dem Handwerk kommt, soll im Handwerk bleiben. Das gilt insbesondere für die Daten aus unseren KI-Anwendungen“, erklärt Michael Trommen, Bereichsleiter IT bei der ZWH.
Viele KI-Anbieter nutzen API-Keys beispielsweise von OpenAI oder Google Gemini. Das heißt: Sie mieten die eigentliche KI und bauen ihre eigene „Fassade“ als Nutzeroberfläche darum. Die ZWH hingegen betreibt KI-Server mit eigener Hardware – ein aufwendigeres, aber sichereres Verfahren.
„Wir dürfen die Tech-Konzerne nicht mit den Geheimnissen des Handwerks füttern“, erklärt Michael Trommen. „Sonst sagt Google in drei Jahren: ‚Hier ist unser Prüfungsaufgaben-Generator für Handwerksberufe. Wir brauchen die Handwerkskammern jetzt gar nicht mehr.‘ Einen solchen Effekt wollen wir unbedingt vermeiden.“
Energieverbrauch und Nachhaltigkeit als zentrale Herausforderungen
„Bei aller Euphorie um die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz wird ein entscheidender Faktor häufig übersehen: deren enormer Energieverbrauch. Während die öffentliche Debatte meist um ethische Fragen oder Arbeitsplatzrisiken kreist, stellt die Ressourcenintensität eine der größten praktischen Hürden dar“, erklärt Michael Trommen.
Die ZWH begegnet dieser Herausforderung mit einem fokussierten Ansatz: Sie entwickelt Mini-Tools für spezifische Anwendungsfälle. „Durch die gezielte Automatisierung klar definierter Aufgaben bringen wir den Ressourceneinsatz in ein nachhaltiges Verhältnis zum Nutzen“, so Trommen.
Statt mit einer KI zu chatten, dabei Zeit zu verlieren und Strom zu verschwenden, füllen Anwender*innen ein übersichtliches Formular aus, das zu ihrer Anforderung passt – und erhalten nur das fertige Ergebnis. „Nutzer*innen werden wie auf Schienen zum Ziel geführt. Im Optimalfall merkt derjenige, der mit unseren Tools arbeitet, gar nicht, dass im Hintergrund Prompts generiert werden und die KI etwas für ihn tut“, erläutert Trommen.
Projekt „KMU-Modul Handwerk“
Im Rahmen des Projekts „KMU-Modul Handwerk“ wird beispielsweise ein kostenfreies Online-Tool entwickelt, mit dem Handwerksbetriebe einfach einen Nachhaltigkeitsbericht gemäß dem freiwilligen Nachhaltigkeitsberichtsstandard für nicht-berichtspflichtige Unternehmen (VSME-Standard) erstellen können.
Das Berichtstool scannt öffentlich zugängliche Daten aus dem Netz, um Informationen für Nachhaltigkeitsberichte vorzubereiten: Es erfasst die Website des Betriebs und füllt in dem Formular die passenden Stellen automatisch aus. Außerdem hilft die KI bei der Texterstellung. „Handwerker*innen müssen sich künftig nicht mehr den Kopf über Formulierungen für ihren Nachhaltigkeitsbericht zerbrechen, denn sie erhalten auf der Grundlage von wenigen Stichpunkten einen vernünftigen Text – in einem geschützten Rahmen und mit höchsten Standards in Sachen Datenschutz“, so Trommen.
Was aus dem Handwerk kommt, soll im Handwerk bleiben. Das gilt insbesondere für die Daten aus unseren KI-Anwendungen.“
Wir dürfen die Tech-Konzerne nicht mit den Geheimnissen des Handwerks füttern.“
Bei aller Euphorie um die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz wird ein entscheidender Faktor häufig übersehen: deren enormer Energieverbrauch.“
Angebote der ZWH:
Aktuell bietet die ZWH eine Reihe von Schulungen und Online-Seminaren rund um das Thema KI an. Zu den Zielgruppen zählen unter anderem Mitarbeitende der Handwerkskammern, Bildungszentren, Lehrpersonal sowie Führungskräfte. Alle Angebote der ZWH sind einsteigerfreundlich und setzen kein Vorwissen voraus. Weitere Informationen:
Am 27. und 28. November 2025 veranstaltet die ZWH die Bildungskonferenz „Zukunftswerkstatt Berufsbildung: KI und digitale Tools testen und anwenden“. Im Mittelpunkt stehen praxisorientierte Formate, bei denen KI-Anwendungen und digitale Werkzeuge für die berufliche Bildung im Handwerk erlebt und ausprobiert werden können. Ansprechpartnerin für alle Schulungsangebote und die Bildungskonferenz ist Gina Dücomy. Kontakt: gduecomy@zwh.de
Seit Juli 2024 fokussiert sich das Zentrum in seiner Arbeit auf Künstliche Intelligenz und deren praktische Anwendung im Handwerksbetrieb.Weitere Informationen: