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Jahrgangsbester, angehender Meister und engagierter Ausbildungsbotschafter: Ein junger Elektroniker geht erfolgreich seinen Weg

Vom Abitur ins Handwerk

„Bis kurz vor meinem Abitur hatte ich ehrlich gesagt keine konkrete Vorstellung davon, wie es für mich nach der Schule weitergehen sollte“, berichtet der 23-Jährige aus Leipzig. „Durch einen glücklichen Zufall kam ich dann das erste Mal mit dem Handwerk in Berührung. Dabei habe ich gemerkt, dass praktisches Arbeiten und Lernen mir wesentlich mehr liegt als Frontalunterricht. Und das war dann sozusagen meine Bekehrung zum Handwerk.“ Diese Erkenntnis führte zu einer Entscheidung, die seine Zukunft nachhaltig prägen sollte: Vincent entschied sich für eine duale Ausbildung.

Er fand seine Berufung als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Innerhalb von drei Jahren schloss er seine Ausbildung nicht nur erfolgreich ab – er war sogar der Jahrgangsbeste. Aber damit war seine Reise noch lange nicht zu Ende. Schon während der Ausbildungszeit wuchs in ihm der Wunsch, Meister zu werden. „Der Meisterbrief war für mich der logische nächste Schritt“, rekapituliert Vincent. Seit November 2023 steckt er nun mitten in seiner Meisterausbildung und hat gleichzeitig den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Für Vincent ist die Selbstständigkeit mehr als nur eine berufliche Entscheidung – sie ist ein Lebensgefühl. Als junger Unternehmer sieht er die Chance, Dinge anders zu gestalten und eigene Akzente zu setzen: „Viele Menschen beschweren sich über äußere Umstände wie Arbeitsbedingungen. Ich möchte die volle Kontrolle darüber, wie ich mein Unternehmen aufbaue, wie ich mit meinen Angestellten umgehe, was meine Werte sind. Diese Freiheit und Verantwortung an der Selbstständigkeit, alles selbst zu gestalten, reizen mich. Für mich gab es nie den einen Punkt, ab dem ich selbstständig werden wollte. Das war ein Prozess, der länger in mir gereift ist.“ Seiner Meinung nach sollten mehr junge Menschen diesen Schritt wagen: „Es braucht frische Ideen und innovative Ansätze, um die Herausforderungen von heute und morgen zu meistern“, betont er.

Das Handwerk als Weg zur Selbstentfaltung 

Vincent ist fest davon überzeugt, dass eine handwerkliche Ausbildung, auch für Abiturient*innen, der richtige Weg sein kann. „Eine Ausbildung bringt nicht nur finanzielle Vorteile, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung“, sagt er. Eigenschaften wie Pflichtbewusstsein, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen werden im Handwerk geschult – Fähigkeiten, die im späteren Berufsleben essenziell sind.

Der aktuelle Arbeitsmarkt spielt dem Handwerk ebenfalls in die Karten. „Die Nachfrage ist enorm, und die Möglichkeiten, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln, sind fast grenzenlos.“ Daher setzt sich Vincent als Ausbildungsbotschafter dafür ein, die Vorteile einer handwerklichen Ausbildung näherzubringen. „Es gibt so viele Vorurteile gegenüber handwerklichen Berufen, vor allem in Gymnasien“, bedauert er. Diese Vorurteile seien jedoch völlig unbegründet, da das Handwerk eine zentrale Rolle in der Gesellschaft und der kritischen Infrastruktur spiele und mehr biete als man vielleicht denkt. Nicht nur Karrieremöglichkeiten, sondern auch die Chance, aktiv zur Gesellschaft beizutragen. „Es ist leicht, über Klimaschutz zu reden, aber im Handwerk arbeiten wir an echten Lösungen“, erklärt er. Handwerker*innen sind es, die durch ihre Arbeit einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten und damit eine bessere Zukunft gestalten.

In seiner Rolle als Ausbildungsbotschafter reiste Vincent im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Lyon zu den WorldSkills 2024, wo er am „International Youth Forum“ teilnahm – einem Teil der WorldSkills Conference. Im Rahmen dieses Forums beteiligte er sich an der Podiumsdiskussion „Youth and the global issues“. Gemeinsam mit 16 weiteren jungen Führungskräften im Alter von 18 bis 30 Jahren sowie 13 Vertreter*innen von Berufsbildungseinrichtungen tauschte er sich über globale Themen der beruflichen Bildung aus.

Wettbewerbserfahrungen und Netzwerkbildung 

Neben seiner Ausbildung und Selbstständigkeit hat Vincent auch an der Deutschen Meisterschaft in der Disziplin Elektroinstallation teilgenommen – eine Erfahrung, die er nicht missen möchte. „Der Austausch mit anderen jungen Talenten aus ganz Deutschland war unglaublich bereichernd. Ich konnte wertvolle Kontakte knüpfen, von denen einige bis heute bestehen“, sagt er.

Vincent Jahn ist ein inspirierendes Beispiel dafür, dass das Handwerk weit mehr zu bieten hat, als viele vielleicht denken. Sein Weg vom Abiturienten, der noch keine klare Vorstellung von seiner Zukunft hatte, hin zum erfolgreichen Elektroniker, Unternehmer und baldigen Meister, zeigt, dass es sich lohnt, neue Wege zu gehen und sich von gängigen Vorurteilen nicht abhalten zu lassen. Seine Geschichte ist ein Aufruf, sich zu trauen, etwas Neues zu wagen und dabei vielleicht nicht nur eine Karriere, sondern auch eine Leidenschaft zu finden.

Vincent Jahn (3. v. l.) und engagierte Vertreter*innen der Berufsbildung beim „International Youth Forum“ im Rahmen der WorldSkills Conference. - © WorldSkills International
Vincent Jahn (3. v. l.) und engagierte Vertreter*innen der Berufsbildung beim „International Youth Forum“ im Rahmen der WorldSkills Conference.

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