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Daniel Reimanns Leidenschaft für WorldSkills

Vom Champion zum Technischen Delegierten:

Daniel, du bist nach deiner eigenen WM- und EM-­Teilnahm­e der WorldSkills-Welt treu geblieben. Warum ist dir WorldSkills wichtig und welche Funktionen hast du übernommen?

Während und nach meiner EuroSkills-Teilnahme hat mich definitiv der WorldSkills-Virus gepackt. Mir war klar, dass ich weiterhin aktiv bleiben möchte, und ich hatte das große Glück, dass dies auch möglich war. Direkt nach meiner Teilnahme begann ich, meine Nachfolger in meinem Skill zu trainieren und mich um die Organisation der deutschen Meisterschaften zu kümmern. Das habe ich bis 2019 mit viel Freude gemacht. Außerdem wurde ich 2019 Skill-Supervisor bei WorldSkills Germany, war also Ansprechpartner für eine gewisse Anzahl an Bundes­trainer*innen und stand ihnen bei organisatorischen und Trainingsfragen zur Seite. Ende 2019 bot sich mir dann eine neue Chance, als WorldSkills Inter­national (WSI) nach einem neuen Jahrgang für den Champions Trust suchte. Der Champions Trust ist eine Mischung aus Alumni-­Programm und Interessenvertretung. Jeder Jahrgang besteht aus 11 ehemaligen WorldSkills-Teilnehmenden der letzten drei Wettbewerbe. Ich habe mich ohne große Erwartungen beworben und konnte mich tatsächlich gegen viele andere Bewerber*innen durchsetzen. Während meiner Zeit im Champions Trust habe ich im Namen von WorldSkills International an vielen Events teilgenommen, leider vor allem virtuell wegen Corona, und über die Bedeutung von WorldSkills gesprochen. Das Highlight war der Abschluss meiner Zeit im Champions Trust, als ich mit einem Champion aus Brasilien einen Roadtrip zu einigen Veranstaltungsorten der WorldSkills Competition Special Edition 2022 machen durfte. Dort hielten wir u. a. Er­öffnungs- und Schlussreden im Namen von WSI.

Wie kam es dazu, dass du dich für die Funktion des Technischen Delegierten Assistent (TDA) interessiert hast? Was genau ist eigentlich ein Technischer Delegierter (TD) und ein TDA?

Schon während meiner Zeit im Champions Trust interessierte ich mich für die Rolle des TDA. Zu der Zeit war die Rolle öffentlich ausgeschrieben, und da ich immer schon gerne mit Jens Bielicke, dem damaligen Technischen Delegierten für die WorldSkills-Wettbewerbe, zusammen­gearbeitet habe und die Beschreibung der Rolle spannend klang, hätte ich mich gerne beworben. Leider konnte ich parallel zum Champions Trust keine weitere Rolle ausüben, daher wurde daraus erstmal nichts und es geriet in Ver­gessenheit. Zur WM der Berufe 2022 war ich dann in Nürnberg, wo ich Jens wiedertraf. Wir kamen ins Gespräch, und ich erzählte ihm, dass ich nach einer neuen Beschäftigung nach dem Champions Trust suchte. So begann ich, Jens im Hintergrund zu unterstützen, ohne offiziell den Titel des TDAs zu haben. Die Zusammenarbeit funktionierte­ sehr gut, und so fragte mich Jens, ob ich mir vorstellen könnte, ihn zukünftig als TDA zu unterstützen.

Der Technische Delegierte ist neben dem Offiziellen Delegierten (OD) der Repräsentant des Mitgliedslandes gegenüber WorldSkills International. Während der OD vor allem für strategische Themen zuständig ist, ist der TD eher für die konkrete Durchführung der Wettbewerbe ver­antwortlich. Natürlich arbeiten der Offizielle Delegierte und der Technische Delegierte eng zusammen, da die meisten Themen gar nicht klar trennbar sind. Der TD trägt die Verantwortung dafür, dass die Bundestrainer*innen und Teilnehmenden eines internationalen Wettbewerbs gut vorbereitet zum Wettkampf kommen und dessen Regeln kennen. Auch das Training neuer Bundes­trainer*innen gehört zu den Kernaufgaben e­ines TD. Vor Ort beim Wett­bewerb hat der Technische Delegierte zwei Rollen: die Verantwortung für die eigene Mannschaft und als Competitions Committee Delegate (CCD) die ordnungsgemäße Durchführung von ein bis zwei Wett­kampfdisziplinen. Durch diese Doppelrolle kommt der Technische Delegierte Assistent ins Spiel, um den Technischen Delegierten bei der Betreuung seiner Mannschaft zu unterstützen.

Wie kam es dazu, dass du jetzt Technischer Delegierter bist?

Jens Bielicke hat mir von Anfang an gesagt, dass er lang­fristig einen Nachfolger sucht. Über die letzten zwei Jahre hat es sich ergeben, dass Jens stark in die Vorberei­tungen der EuroSkills 2027 in Düsseldorf eingebunden ist. Dort kann er perfekt seine Erfahrungen von den WorldSkills 2013 in Leipzig einbringen. Beide Rollen zeitgleich auszuführen, wäre zeitlich dauerhaft nicht möglich gewesen. Außerdem ist es ungern gesehen, dass Personen, die für die Organisation des Gastgeberlandes arbeiten, gleichzeitig auch andere offizielle Rollen im WorldSkills- bzw. EuroSkills-­Kontext ausführen. Hinzu kam, dass ich klar gesagt habe, dass ich mir die Rolle des TDs nur vorstellen könnte, wenn Jens mich für mindestens einen Wettbewerb als TDA be­gleitet. Dann haben wir uns irgendwann tief in die Augen gesehen und fest­gestellt, dass jetzt der passende Zeitpunkt gekommen ist, unsere Rollen zu tauschen.

Was reizt dich an der Funktion?

Ich glaube, dass mir über die letzten 10 Jahre klar ge­worden ist, wie wichtig WorldSkills für unsere Welt ist. Gerade in den nicht ganz einfachen Zeiten, in denen wir leben, ist es wichtig, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten und ihren Leistungswillen zu stärken. Das ist jede Unterstützung wert! Hinzu kommt, dass ich WorldSkills Germany und WorldSkills International dankbar bin für viele prägende Momente in meinem Leben und nun mit der Rolle als Technischer Delegierter hoffentlich etwas zurückgeben kann. Erstmal trete ich jetzt aber ein großes Erbe an. Jens war über die letzten Jahre ein unglaublicher WorldSkills-TD und hat nicht nur WorldSkills Germany im technischen Bereich zu dem gemacht, was es heute ist, sondern auch auf internationaler Ebene einen bleibenden Fußabdruck hinterlassen. Aber wie unser Senior Technical Delegate Franz Schropp immer gerne sagt: „Nichts ist so gut, dass man es nicht verbessern könnte.“

Natürlich werde ich gemeinsam mit Jens, unserem Offiziellen Delegierten Hubert Romer, dem Technischen Delegierten für die EuroSkills, Dr. Hendrik Voß, und dem Team von WorldSkills Germany weiter daran arbeiten, dass wir die Bundestrainer*innen und Teilnehmenden dabei unterstützen, noch bessere Leistungen im Wett­bewerb zu zeigen. Vielleicht kann ich auch das ein oder andere Digitalisierungsthema aus meinem beruflichen Hintergrund einbringen. Auf inter­nationaler Ebene möchte ich dafür sorgen, dass die deutsche Stimme weiterhin in den Diskussionen gehört wird und wir die Weiterentwicklung der WorldSkills-Bewegung unter­stützen können.

Am Ende ist es mir aber auch wichtig zu betonen, dass wir bei allen Diskussionen um Leistungen und Medaillen, die natürlich im Kontext eines Wettbewerbs sehr wichtig sind, nicht vergessen, dass es bei den WorldSkills vor allem um unsere jungen Fachkräfte geht. Das sind junge Menschen, die für ihren Beruf brennen und viel zusätzliche Arbeit in Kauf nehmen, um an den Wettbewerben teilzunehmen. Allein diese Leistung sollten wir würdigen. Nicht ohne Grund ist jede*r Teilnehmende nach den Wettbewerben ein Champion.

Das ausführliche Interview finden Sie unter:

worldskillsgermany.com/vom-champion-zum-technischen-­delegierten