Ähnlich wie in Deutschland arbeitet WorldSkills Korea mit Expert*innen in verschiedenen technischen Bereichen zusammen, um nationale Wettbewerbe durchzuführen, an den WorldSkills teilzunehmen und somit junge Menschen mit exzellenten Leistungen zu entdecken und ihr Niveau weiter zu verbessern. Organisiert wird WorldSkills Korea vom Human Resources Development Service of Korea, einer Agentur des Ministeriums für Beschäftigung und Arbeit. WorldSkills Korea ist verantwortlich für die Gestaltung der Politik von Kompetenzwettbewerben und deren Umsetzung.
Anreize zur Teilnahme
Byeungwoon Jang, Teamleader bei WorldSkills Korea, erzählt, dass das öffentliches Interesse an Medaillengewinner* innen bei Berufswettbewerben in den 1970er Jahren noch ein gänzlich anderes war als heutzutage. Wurden seinerzeit die jungen Champions wie Olympiasieger*innen behandelt, nutzt WorldSkills Korea heute die sozialen Netzwerke, und arbeitet mit verschiedenen Medien und Prominenten zusammen, um eine große öffentliche Wahrnehmung zu schaffen. Für die Teilnehmenden selbst gibt es eine Reihe von Anreizen.
„Die Medaillengewinner*innen erhalten neben ihrer Auszeichnung auch Stipendien sowie eine Befreiung von den entsprechenden nationalen Zertifizierungsprüfungen“, erklärt Byeungwoon Jang. „Darüber hinaus belohnen wir bei regionalen und nationalen Wettbewerben diejenigen Unternehmen und Institutionen, die viele Gewinner*innen hervorbringen und diese auch zur Teilnahme an den WorldSkills ermutigen.“
Die Qualifizierung beginnt auf regionaler Ebene
Schulen, Hochschulen, technische Einrichtungen und Lehrkräfte sind ebenfalls wichtige Partner für WorldSkills Korea. Denn bereits in der Schulzeit erkennt das Lehrpersonal junge Talente, fördert sie und motiviert sie für die Teilnahme an internationalen Wettbewerben. „Bildungseinrichtungen bieten die für die Vorbereitung des Wettbewerbs erforderliche technische Ausbildung, Schulungen und sonstige Unterstützung“, so der Teamleader. „Jedes Jahr nehmen etwa 5.000 junge Menschen an den regionalen Wettbewerben teil, die sich in 50 Berufen aus sieben Bereichen messen. Die Medaillengewinner*innen aus diesen Wettbewerben qualifizieren sich für den nationalen Wettbewerb. So treten rund 1.700 Teilnehmende beim nationalen Berufswettbewerb in denselben 50 Disziplinen an. Beide Wettbewerbe spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung von Fachkenntnissen, der Förderung einer Kultur der Wertschätzung von Fertigkeiten und dem Ausbau der Industrie.“
Preisgeld als Motivator
Wettbewerbsteilnehmende sind hauptsächlich Schüler*innen von Fachoberschulen. „Die WorldSkills sind für die jungen Menschen so etwas wie eine Probebühne, auf der sie ihre Fähigkeiten der Welt präsentieren können“, erklärt Byeungwoon Jang. Die regionalen/nationalen Wettbewerbe böten den Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Kompetenzen zu demonstrieren und dafür bewertet zu werden. „Es geht darum, qualifizierte Talente in Korea zu finden und sie auf die Bedingungen vorzubereiten, denen sie sich auf internationaler Ebene stellen würden. Denn bei den WorldSkills treten Spitzentalente aus der ganzen Welt gegeneinander an, was ein höheres Niveau an Fähigkeiten und Wettkampfgeist erfordert.“
Doch Ruhm und Ehre sind in Korea nicht die einzigen Motivatoren für eine erfolgreiche Wettkampfteilnahme. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern winkt den koreanischen Medaillenträger*innen ein Preisgeld, „um ihre Bemühungen und Leistungen zu würdigen“, wie Byeungwoon Jang erklärt. So erhalten die Fachkräfte für eine Goldmedaille auf regionaler Ebene rund 200 Euro, auf nationaler Ebene rund 6.700 Euro und auf internationaler Ebene rund 45.000 Euro. Auch die Expert*innen, die die Teilnehmenden zu den WorldSkills- Wettbewerben begleiten, erhalten für ihre Leistungen als Trainer*innen ein Preisgeld, bei einer Goldmedaille beispielsweise rund 6.700 Euro. „Für die Gewinner*innen des Bundeswettbewerbs, die anschließend über einen längeren Zeitraum in ihrem Fachgebiet arbeiten, gibt es außerdem ein Förderprogramm für Weiterbeschäftigung, das ein zusätzlicher Anreiz ist. Damit möchten wir den Fortschritt in den jeweiligen Berufen fördern.“
Höflichkeitstraining und mentales Gesundheitsmanagement
Die Maßnahmen, um junge Menschen für die Teilnahme an den Wettbewerben zu motivieren, erscheinen mannigfaltig. Damit diese Motivation bei den jungen Fachkräften aufrecht erhalten wird, steht ihnen WorldSkills Korea mit intensiven Trainingsprogrammen und Mentorings zur Seite. „Unsere Teilnehmenden bilden Netzwerke mit anderen ausländischen Wettkämpfer*innen durch Trainings und Freundschaftswettbewerbe in Übersee, tauschen Erfahrungen aus und erhalten die Motivation durch den Wettbewerb unter Gleichaltrigen“, berichtet Byeungwoon Jang. „Neben dem allgemeinen Training bieten wir ein Höflichkeitstraining, mentales Gesundheitsmanagement und Heilungsprogramme an, um den Druck des Repräsentierens der Nation zu mindern und ihr Selbstvertrauen zu stärken.“
Trainiert wird in Korea ein ganzes Jahr lang. Entweder gemeinsam mit anderen Teilnehmenden im Global Institute for Transferring Skills (GIFTS) oder in Zusammenarbeit mit Schulen, Institutionen und Unternehmen, denen die Teilnehmenden angehören. Optimiert wird dies mit einem personalisierten Trainingsprogramm, das individuell auf die jeweiligen Fähigkeiten abgestimmt ist, mit regelmäßigen Bewertungen und Feedbacks, um die Leistungen zu verfolgen und zu verbessern. Zudem tauschen sich alle WorldSkills-Expert*innen in Bewertungsworkshops über ihre Trainingsergebnisse und zukünftigen Trainingspläne aus, um auch die nationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Unterstützung durch ein umfassendes Alumni-Netzwerk
Stark ausgeprägt ist ebenso das koreanische Alumni-Netzwerk, die sogenannte WorldSkills Champions‘ Association of Korea. „Seit ihrer Gründung beim 16. internationalen WorldSkills-Wettbewerb in Spanien im Jahr 1967 bis zum 46. Special Edition-Wettbewerb im Jahr 2022 besteht die Association aus insgesamt 1.048 nationalen VertreterInnen“, erklärt der Teamleader. „Der Verband bemüht sich kontinuierlich darum, die Skills-Strahlkraft zu vergrößern und jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, von einer erfolgreichen Zukunft zu träumen. Die Gesellschaft soll die Exzellenz und den Wert einer guten Ausbildung direkt miterleben können.“
Unterstützung erfährt WorldSkills Korea sowohl von Sponsoren aus der Wirtschaft durch Sach- und Finanzmittel als auch von staatlichen Institutionen und Bildungseinrichtungen. „Vor allem unsere Sponsoren sind daran interessiert, in die Entdeckung und Förderung qualifizierter Talente zu investieren“, so Byeungwoon Jang. „Sie sind wichtige Akteure, um neue Teilnehmende zu gewinnen. Diese Unterstützung spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Wettbewerbe.“ Auch auf politischer Ebene ist WorldSkills Korea von Bedeutung. Der Staat hat längst erkannt, wie wichtig es ist, Fachkräfte zu fördern, und leistet entsprechende Unterstützung. „Das Ministerium für Beschäftigung und Arbeit, das Bildungsministerium sowie das Ministerium für Handel, Industrie und Energie unterstützen aktiv die technische Ausbildung und die Durchführung von Wettbewerben und tragen so konstruktiv zur Steigerung der nationalen Wettbewerbsfähigkeit bei.“
Wie es in diesem Jahr um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Koreaner bestellt ist, wird sich bei den WorldSkills im September in Lyon zeigen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.meister.hrdkorea.or.kr/eng/main.do