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Zwei Drittel der Jugendlichen im Übergangssektor sind ausbildungsreif

Neue Studie der Bertelsmann Stiftung

Während in Deutschland fast 70.000 Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, beginnen jährlich etwa 250.000 Jugendliche eine Maßnahme im Übergangssektor. Die Studie, an der sich 1.540 Fachkräfte beteiligten, kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Rund 63 % der jungen Menschen im Übergangssektor bringen die nötigen Voraussetzungen für eine direkte Ausbildung mit.

„Für rund ein Drittel der jungen Menschen im Übergangssektor sind dessen Angebote tatsächlich sinnvoll. Die große Mehrheit aber könnte, teils mit Begleitung, direkt eine Ausbildung aufnehmen, anstatt eine staatlich geförderte Maßnahme absolvieren zu müssen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel, aber vor allem auf die Jugendlichen selbst, sollte dieses Potenzial unbedingt genutzt werden“, erklärt Clemens Wieland, Experte für berufliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung.

Besonders alarmierend: Nur etwa zwei Drittel der Jugendlichen schaffen innerhalb von drei Jahren den Übergang in eine Ausbildung. Die Quote der Ungelernten zwischen 20 und 34 Jahren ist mittlerweile auf fast 20 % gestiegen – das entspricht knapp drei Millionen Menschen.

Fachkräfte fordern Veränderungen

Die Befragung zeigt auch Handlungsbedarf auf: 83 % der Fachkräfte wünschen sich mehr Zeit für die direkte Arbeit mit den Jugendlichen. Andreas Knoke-Wentorf von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung betont: „Wenn wir mehr jungen Menschen die Möglichkeit geben, direkt eine Ausbildung zu beginnen, verschaffen wir den Fachkräften im Übergangssektor gleichzeitig mehr Kapazitäten, um die Jugendlichen individuell zu fördern, die dringend Unterstützung benötigen. Das wäre ein großer Gewinn für alle Beteiligten.“

Flexible Lösungsansätze gefordert

Die Studie zeigt auch neue Wege auf: Etwa drei Viertel der Fachkräfte befürworten verstärkt modulare Teilqualifikationen. Rund 60 % sprechen sich für Teilzeitausbildungen aus.

Trotz erschwerter Arbeitsbedingungen in den letzten fünf Jahren sehen die Fachkräfte auch positive Entwicklungen: Fast 60 % bestätigen eine verbesserte Situation am Ausbildungsmarkt, und mehr als drei Viertel bewerten die betrieblichen Qualifikationsanforderungen als gleichbleibend oder sogar einfacher.

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