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Meisterausbildung in Thüringen

Um diese finanzielle Lücke zu schließen, plant das Land eine deutliche Aufstockung der Förderungen. Der Meisterbonus soll auf 2.000 Euro verdoppelt werden, während die Meistergründungsprämie sogar auf 10.000 Euro steigt – ebenfalls eine Verdopplung des bisherigen Betrags. Die Ankündigung erfolgte gemeinsam durch die Fraktionsvorsitzenden der drei Regierungsparteien und Wirtschaftsministerin Colette Boss-John (CDU).

Von der Initiative erhofft sich die Landesregierung vor allem mehr Betriebsgründungen durch junge Meister*innen sowie einen reibungsloseren Generationswechsel durch Betriebsübernahmen.

Millionen-Investition in berufliche Bildung

Die jährlichen Kosten für das Land werden sich durch die Maßnahme von etwa 1,8 Millionen auf 3,6 Millionen Euro verdoppeln. Diese zusätzlichen Mittel sollen im geplanten Doppelhaushalt 2026/27 fest verankert werden.

Hohe Ausbildungskosten als Hürde

Die durchschnittlichen Kosten für eine Meisterausbildung liegen laut Ministerium bei rund 7.500 Euro, wobei die Beträge je nach Fachbereich stark variieren. Bei Zahntechniker*innen können die Kosten beispielsweise bis zu 13.000 Euro betragen. Die kostenfreie Ausbildung war ein zentrales Versprechen im Koalitionsvertrag. Wirtschaftsministerin Boos-John betonte: „Eine kostenfreie Meisterausbildung ist ein wesentlicher Beitrag für mehr Betriebsgründungen und Betriebsübernahmen, für mehr Beschäftigung und für eine bessere Versorgung mit Handwerkerleistungen, gerade auch im ländlichen Raum.“

Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung

CDU-Fraktionschef Andreas Bühl bezeichnete das Vorhaben als „zentrales Versprechen unseres Regierungsvertrages“. Thüringen brauche mehr Meisterinnen und Meister, weshalb man durch die Senkung finanzieller Barrieren Anreize für berufliche Karrieren schaffen wolle.

Matthias Herzog vom BSW unterstrich, dass Thüringen ein Land der Handwerker bleiben müsse. SPD-Fraktionschef Lutz Liebscher ergänzte, für seine Fraktion sei wichtig, „dass der Zugang zu Bildung nicht vom Geldbeutel abhängig sein darf“.

Auch die Industrie- und Handelskammer Erfurt (IHK) begrüßte die Initiative und sieht darin ein wichtiges Signal zur Stärkung der höheren Berufsbildung und ihrer Gleichwertigkeit mit akademischen Abschlüssen. Der Thüringer Handwerkstag hatte gefordert, die Meisterausbildung genauso zu behandeln wie akademische Bachelor- oder Master-Abschlüsse.

In Thüringen werden jährlich mehrere hundert Meisterprüfungen allein im Handwerk abgelegt. Die Meisterkurse können in Vollzeit etwa in 1 bis 1,5 Jahren oder berufsbegleitend in 2,5 bis 3 Jahren absolviert werden.