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Wie Lern- und Lesekompetenzen den Karriereweg verändern können und wie Auszubildende profitieren — Tipps für Ausbilder*innen

Work smarter, not harder

Um zu verstehen, wie Lern- und Lesekompetenzen weiterentwickelt werden können, muss zunächst der Lernprozess als solcher verstanden werden. Er gliedert sich grundsätzlich in zwei Phasen: In der Aufnahmephase werden neue Informationen verstanden und kognitiv verarbeitet. Besonders effektiv gelingt dies, wenn neue Er-kenntnisse an bereits vorhandenes Wissen angeknüpft werden können – ein Aspekt, der besonders bei der beruflichen Erst- oder Neuorientierung wichtig ist, wo vorhandene Kompetenzen oft in neue Kontexte übertragen werden müssen. In der anschließenden Aktivitätsphase erfolgt die praktische Umsetzung, verbunden mit Korrekturen und Wiederholungen. Sprich: Wissen theoretisch aneignen, dann durch Praxis verstetigen.

Schlüsselqualifikationen für die moderne Arbeitswelt 

Die digitale Transformation der Arbeitswelt macht lebenslanges Lernen zur Notwendigkeit. Die größte Herausforderung liegt oft darin, neben dem Tagesgeschäft konsequent Zeit für die berufliche Weiterentwicklung einzuplanen. Wer seine Lese- und Lernkompetenzen gezielt ausbaut, schafft damit eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere-entwicklung. Effizientes Lernen und systematisches Verarbeiten von Informationen werden damit zu Schlüsselqualifikationen für die moderne Arbeitswelt – unabhängig von der konkreten beruflichen Ausrichtung. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Fähigkeit zu, aus der Informationsflut die für die eigene berufliche Entwicklung relevanten Inhalte herauszufiltern. Wer hier methodisch vorgeht und seine Lernstrategien kontinuierlich optimiert, schafft beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche Neuorientierung oder Weiterentwicklung. 

Ausbilder*innen spielen eine Schlüsselrolle 

Die Rolle der Ausbildenden bei der Förderung von Lernkompetenzen ist von fundamentaler Bedeutung für den Ausbildungserfolg. Ausbilder*innen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung effektiver Lern- und Lesekompetenzen ihrer Auszubildenden. Ihre Aufgabe geht dabei weit über die reine Vermittlung von Fachwissen hinaus. Sie sind Lernbegleiter, die den Grundstein für lebenslanges Lernen legen. Eine zentrale Aufgabe besteht darin, individuell passende Lernstrategien zu identifizieren und zu fördern. Nicht jeder Azubi lernt auf die gleiche Weise. Ausbildende können hier unterstützen, indem sie zu Beginn der Ausbildung verschiedene Lernmethoden vorstellen und praktisch er- proben lassen, regelmäßige Feedbackgespräche über Lernerfolge und -hindernisse führen, gemeinsam mit den Auszubildenden realistische Lernziele definieren, Lernfortschritte dokumentieren und sichtbar machen sowie bei der Strukturierung von Lernmaterial unterstützen.

Unterstützung und Hilfestellung sind elementar

 Besonders wichtig ist die Vermittlung von Techniken zum effizienten Umgang mit Fachliteratur. Ausbildende können hier Hilfestellung geben, indem sie gemeinsam mit den Azubis Fachtexte analysieren und dabei Markierungstechniken einüben, zeigen, wie man wichtige von unwichtigen Informationen unterscheidet, Methoden zur systematischen Ablage von Lernmaterial vermitteln, die Erstellung von Zusammenfassungen und Lernnotizen anleiten und praxisrelevante Beispiele zur Anwendung des Gelesenen geben. Dabei gehört weit mehr dazu als das Thema Wissensvermittlung: Ein positives Lernklima ist fundamental für den Lernerfolg. Ausbildende können dies fördern durch wertschätzende Kommunikation und konstruktives Feedback, Aufzeigen der Praxisrelevanz von Lerninhalten, Schaffung geschützter Zeitfenster für das Lernen im Betrieb, Ermutigung zu Fragen und selbstständigem Denken sowie Anerkennung von Lernfortschritten, auch wenn sie klein erscheinen. In der modernen Ausbildung spielt auch die digitale Komponente eine wichtige Rolle. Ausbildende können z. B. auf unterstützende digitale Lernressourcen hinweisen, den kritischen Umgang mit Online- Informationen schulen, digitale Werk- zeuge zur Lernorganisation vorstellen, Methoden zum Umgang mit digitaler Ablenkung vermitteln und Blended- Learning-Ansätze in den Ausbildungsalltag integrieren.

Nicht immer läuft der Lernprozess dabei reibungslos. Hier sind Ausbildende gefragt, in schwierigen Phasen zu unterstützen, bspw. durch früh- zeitiges Erkennen von Lernschwierigkeiten, gemeinsame Analyse von Lernblockaden, Entwicklung individueller Lösungsstrategien, Vermittlung von zusätzlichen Hilfsangeboten bei Bedarf und regelmäßige Überprüfung der vereinbarten Maßnahmen. Für eine nachhaltige Entwicklung der Lernkompetenzen ist es wichtig, dass Ausbildende regelmäßige Reflexionsgespräche über den Lernprozess führen, die Übertragung von Lernstrategien auf neue Situationen üben, selbstständiges Lernen schrittweise fördern, den Transfer zwischen Theorie und Praxis unterstützen und langfristige Lernziele im Blick behalten.

Fazit 

Die gezielte Förderung von Lern- und Lesekompetenzen durch Ausbildende legt den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung der Auszubildenden. Dabei ist es wichtig, dass Ausbildende ihre Rolle als Lernbegleiter*innen ernst nehmen und kontinuierlich an der Optimierung ihrer eigenen didaktischen Fähigkeiten arbeiten. Denn nur wer selbst effektive Lernstrategien beherrscht und vorlebt, kann diese auch überzeugend vermitteln. Die Investition in die Entwicklung von Lernkompetenzen zahlt sich dabei mehrfach aus: Sie erhöht nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern schafft auch die Basis für lebenslanges Lernen und damit für eine nach- haltige berufliche Entwicklung der Auszubildenden.

 

Drei Tipps für effektiveres Lernen 

1. Weg mit Ablenkungen! Das Lernumfeld entscheidet: Für optimale Lernergebnisse spielen die Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle. Die Vormittagsstunden erweisen sich dabei als besonders günstig. Externe wie interne Störfaktoren sollten konsequent minimiert werden – vom Smartphone bis zu ablenkenden Gedanken. Auch physiologische Aspekte beeinflussen den Lernerfolg maßgeblich: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und bewusste Atemtechnik fördern die Konzentrationsfähigkeit.

2. Gemeinsames Lernen oder doch lieber allein? Bei der Wahl der Lernform bieten sich verschiedene Optionen an. Während einige im stillen Kämmerlein am besten lernen, profitieren andere vom Austausch in der Gruppe. Besonders wertvoll sind zudem Lerngruppen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen, die neue Perspektiven eröffnen können. Bewährt hat sich dabei eine Kombination aus individuellem Lernen und anschließendem Austausch. Wichtig sind dabei eine klare Führungsstruktur und konstruktives, wertneutrales Feedback. 

3. Effizientes Lesen Eine Schlüsselkompetenz stellt das effiziente Lesen dar. Das Lesetempo sollte dem Inhalt angepasst werden. Das sogenannte „Speed Reading“ eignet sich zum schnellen Überblicken. Dabei kann auch ein systematisches Markierungssystem mit Farben oder Symbolen bei der ersten Strukturierung helfen, ehe die Inhalte intensiver studiert werden. Für die praktische Umsetzung empfiehlt sich eine systematische Herangehensweise: Berufsbezogene Informationen sollten strukturiert abgelegt und regelmäßig aktualisiert werden.

Dieser Artikel basiert auf Beiträgen, die zuerst in SBZ Monteur erschienen sind.

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