Sie möchten wissen, wie viele junge Frauen in den letzten Jahren eine betriebliche Ausbildung im MINT-Bereich gemacht haben oder wie viele männliche Auszubildende es in Pflegeberufen gibt? Oder benötigen Sie Zahlen, um neue Ausbildungsstrategien für Ihr Unternehmen zu untermauern?
Das Datentool Ausbildung bietet die Möglichkeit, Daten zur betrieblichen und schulischen Ausbildung in Deutschland zu recherchieren und für eigene Auswertungen zu nutzen.
Wie können die Informationen des Datentools genutzt werden?
Vor dem Hintergrund eines steigenden Fachkräftemangels kann das Datentool Ausbildung dabei helfen, zukunftsorientierte Ausbildungsstrategien zu entwickeln. Durch detaillierte und aktuelle Daten hilft das Tool den Nutzer*innen, fundierte Entscheidungen zu treffen, um den Anforderungen des Arbeitsmarkts gerecht zu werden. Für Unternehmen, HR-Abteilungen, Ausbildungspersonal und Bildungsinstitutionen ist das Datentool Ausbildung damit eine einzigartige Ressource, die Datengestützte Entscheidungen im Bereich der beruflichen Ausbildung unterstützt.
Das Datentool kann beispielsweise für eine Marktanalyse des Ausbildungsmarkts herangezogen werden. Dafür liefert es berufsspezifische Daten wie Informationen über die Popularität und die Abschlusszahlen bestimmter Ausbildungsberufe oder die Entwicklung des Frauenanteils. Außerdem können die Nutzer*innen aktuelle Trends am Ausbildungsmarkt identifizieren. Dies lässt auch Prognosen über den zukünftigen Bedarf an Ausbildungsplätzen und Fachkräften zu. Bildungsinstitutionen können diese Informationen für die Programmentwicklung heranziehen, um den Bedarf für einzelne Ausbildungsgänge einzuschätzen. Auch lassen sich dadurch ggf. Bereiche identifizieren, die durch spezielle Förderprogramme unterstützt werden können. Für die Konzeption von Angeboten zur Berufsorientierung und Ausbildungsmarketing-Aktivitäten sind die Daten ebenfalls hilfreich, da sie aufzeigen, bei welchen Berufen die Unterschiede zwischen Männern und Frauen besonders groß sind und es entsprechend viel Aufklärungspotenzial gibt.
Auch Unternehmen können das Datentool für die langfristige Personalplanung heranziehen, um berufliche Trends zu verfolgen. Außerdem ermöglicht es, Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in der Ausbildung zu erkennen und Maßnahmen zu deren Abbau zu entwickeln.
Beim Verfassen von Projekt- und Forschungsanträgen kann das Datentool genutzt werden, um den Status quo von Ausbildungszahlen und Frauenanteilen in bestimmten Bereichen zu ermitteln. Auch für ein Benchmarking, um die eigenen Ausbildungsangebote im Vergleich einzuordnen, eignet sich das Datentool. Unternehmen und Institutionen können ihre Ausbildungsprogramme und -ergebnisse mit branchenspezifischen und nationalen Benchmarks vergleichen. Außerdem ist ein Vergleich zwischen den Bundesländern möglich, der insbesondere für Bildungsinstitutionen und ihre meist kommunalen oder regionalen Träger interessant ist.
Wie ist das Datentool Ausbildung aufgebaut?
Das Modul Zeitreihen zeigt für betriebliche und schulische Ausbildungen ab dem Berufsschuljahr 2014/2015 die Entwicklung der Gesamtzahl der Auszubildenden, die Anzahl getrennt nach Geschlecht sowie den prozentualen Anteil von Frauen und Männern. Die Informationen stehen sowohl in tabellarischer als auch in grafischer Form zur Verfügung. In den Zeitreihen können alle Ausbildungsberufe insgesamt oder auchjeder Ausbildungsberuf einzeln betrachtet werden. Eine Besonderheit des Datentools ist die Möglichkeit, zusammengefasste Daten für Ausbildungsberufe im MINTBereich sowie im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen abzurufen, in denen es besonders große Geschlechterunterschiede gibt.
Im Modul Ranglisten können die Ausbildungsberufe nach verschiedenen Kriterien sortiert werden. Dadurch lassen sich die Top 10, Top 20 oder Top 30 nach der Gesamtzahl der Auszubildenden oder der Anzahl getrennt nach Frauen und Männern sowie nach prozentualem Frauen- oder Männeranteil erzeugen. Die Ranglisten werden zusätzlich grafisch dargestellt. In beiden Modulen lässt sich auswählen, ob nur schulische, nur betriebliche oder alle Ausbildungsberufe gemeinsam betrachtet werden. Außerdem können die Zahlen jeweils für Anfänger*innen, Absolvent*innen und alle Auszubildenden angezeigt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Ausbildungsberufe, die unter die Ausbildungsregelung für Menschen mit Behinderung fallen, ein- oder auszublenden. Neben einem Überblick über die gesamtdeutsche Situation stehen die Daten auch für jedes Bundesland separat zur Verfügung.
Ergänzend zu den ersten beiden Modulen ermöglicht das Modul Karte einen visuellen Vergleich der Frauenanteile in den einzelnen Bundesländern. Auch hier können die Daten für alle Ausbildungsberufe, für Einzelberufe oder für die nach MINT oder Gesundheits- und Sozialwesen zusammengefassten Ausbildungsberufe getrennt nach Schuljahr, Ausbildungstyp und Ausbildungsstatus dargestellt werden. In allen Modulen stehen die Daten auch als Download zur Verfügung.
Blick in die Daten – aktuelle Entwicklungen
Ein Blick auf die Zeitreihen getrennt für betriebliche und schulische Ausbildungen zeigt: Im Schuljahr 2022/2023 befanden sich mit 1.249.911 Auszubildenden doppelt so viele Personen in einer betrieblichen Ausbildung als in einer schulischen Ausbildung (531.586 Auszubildende). Für beide Ausbildungswege gilt dabei: Die Corona-Pandemie hat sich negativ auf die Anzahl der Auszubildenden ausgewirkt. Während sich die schulischen Ausbildungen jedoch im Hinblick auf die Auszubildendenzahlen in den letzten beiden Schuljahren wieder etwas erholen konnten, nimmt die Anzahl der Auszubildenden in Betrieben weiterhin ab.
Die Daten zeigen auch, dass sich die Ausbildungswege von Frauen und Männern deutlich unterscheiden: Der Anteil der Frauen an betrieblichen Ausbildungen liegt aktuell (Schuljahr 2022/2023) bei 34,4 %, während er im gleichen Schuljahr in schulischen Ausbildungen bei 66,7 % liegt. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Wahl eines Berufs weiterhin sehr von Klischees und Rollenerwartungen geprägt ist. Frauen tendieren eher zu Berufen aus dem Bereich Gesundheit und Soziales. In diesem Bereich liegt der Anteil der Frauen bei 77,7 %. Männer hingegen entscheiden sich häufiger für einen MINT-Beruf. Hier liegt der Männeranteil bei 86,4 %.
Auch einzelne Ausbildungsberufe können mit dem Datentool in ihrer zeitlichen Entwicklung betrachtet werden (Modul Zeitreihen). So kann zum Beispiel die Frage beantwortet werden, wie sich die Anzahl oder der Anteil von Frauen in einem bestimmten Beruf entwickelt hat.
Die Ungleichverteilung der Geschlechter bei der Berufswahl zeigt sich auch, wenn im Modul Ranglisten die Top-10-Berufe mit den meisten Auszubildenden betrachtet werden: Unter den Top 10 gibt es nur zwei Ausbildungsberufe (Kaufmann/Kauffrau – Einzelhandel und Industriekaufmann/-kauffrau) mit einem ausgewogenen Verhältnis von Frauen und Männern (= Frauen- bzw. Männeranteil zwischen 40 und 60 %). In allen anderen Ausbildungsberufen überwiegt der Frauen- bzw. Männeranteil deutlich. Am stärksten zeigt sich diese sogenannte Geschlechtersegregation bei den Anlagenmechaniker*innen mit einem Männeranteil von 98,1 % bzw. einem Frauenanteil von 1,9 %
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie unter:
www.worldskillsgermany.com/ausbildungstrends-erkennen-und-recherchieren



Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.