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KI-Campus in Ulm

Treffpunkt Zukunft

KI verändert die Spielregeln der Wirtschaft.“

 Claus Allgaier

Was können wir tun, um neue Tech­nologien wie KI voranzubringen? Und: Wie schaffen wir, trotz Virtualität und Social Media, einen Ort des realen Austauschs, wo man sich persönlich treffen kann? Das waren einige der Überlegungen, mit denen sich die Stadt Ulm, der Ostalbkreis und die Ulmer IHK vor rund drei Jahren beschäftigten. Nur wenig später reichten die Stadt Ulm und die Projektentwicklungs­gesellschaft Ulm (PEG) ihre gemeinsame Bewerbung für Fördermittel beim Land Baden-Württemberg ein — und be­kamen den Zuschlag. Das war die Geburtsstunde des KICU, des Künst­liche Intelligenz Campus Ulm, einem KI-Exzellenzzentrum für die Region.

Standort mit vielen Vorteilen

Der neue KI-Campus liegt mitten im Science Park, einem rund 50 Hektar großen Areal im Ulmer Nordwesten — Tendenz: wachsend. In dieser „Wissenschaftsstadt“ sind die Universität, die Technische Hochschule, mehrere Institute, das DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Mercedes-­Benz Tech Innovation und eine Vielzahl weiterer Unternehmen vertreten. Unter ihnen finden sich neben BMW Car IT, Elektrobit und Continental auch Siemens und Liebherr. Es passiert also viel im Science Park, auch im Bereich KI.

„Unser Ziel ist es, Unternehmen zu unterstützen, insbesondere den Mittelstand“, erklärt Petra Wohlhüter, Leiterin des KICU. Auf rund 1.100 Quadratmetern, verteilt auf drei Eta­gen, wird KI-Wissen gebündelt. Büros, Co-Working-Spaces und Seminar­räume stehen engagierten Unternehmer*innen zur Verfügung. Einzige Auflage, an die auch die Förderung des Landes in Höhe von drei Millionen Euro gekoppelt ist: Was hier passiert, muss mit KI zu tun haben.

Gute Auslastung — engagierte ­Mieter*­innen

Anfang November 2024 öffnete der KI-Campus offiziell seine Tore. Petra Wohlhüter, von Haus aus Betriebs­wirtin, zeigt sich mit der bisherigen Ent­wicklung sehr zufrieden: „Rund 80 % der Büroflächen sind bereits ver­mietet [Stand März 2025]. Seit Kurzem können wir zudem für den Co­-Working-­Space ein Online-Tool anbieten, mit einem vollautomatischen Zutrittssystem und einem Zugang via Handy-App.“

Sieben Start-ups sind als feste Mieter in das KICU gezogen, unter ihnen YOUniquehorns. Das Start-up bietet neben Softwareentwicklungen und Beratung auch smarte Chatbots auf KI-Basis für „sichere und benutzerfreundliche Interaktionen“ an. Für das kleine Unternehmen ist das KICU gleich­zeitig Homebase und Netzwerk-­Hub, erklärt Benjamin Stein­vorth, Gründer der YOUniquehorns. „Wir arbeiten hier an den digitalen Lösungen von morgen und treffen gleichzeitig auf Menschen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen. Diese Mischung macht das KICU für uns zur einzig­artigen Plattform im KI-Umfeld.“

Vermittler in Sachen KI: Claus Allgaier (artiso)

Quelle: artiso

Vermittler in Sachen KI: Claus Allgaier (artiso)

Wissen erweitern und vermitteln

Steinvorth setzt nicht nur auf Austausch, sondern auch auf Wissens­transfer. „Wir kommen gerne in Schulklassen, in Betriebe, zu Bürgermeistern oder Seniorengruppen und informieren über Anwendungen, Möglichkeiten und Grenzen“, so der IT-Spezialist. Oft seien die daraus entstehenden Frage- und Diskussionsrunden für sein Team dann Ansporn, die eigenen Produkte weiter zu ver­bessern.

Wer mehr zu KI-Themen erfahren will, kann auch direkt zum KICU kommen. Regelmäßig veranstaltet zum Beispiel der Software-Spezialist artiso auf dem Campus seine INNO TALKS, etwa zum Thema intelligente AI-Agenten, die bei der Automatisierung von ein­fachen Prozessen und komplexen Workflows helfen. „KI verändert die Spielregeln der Wirtschaft“, erläutert Claus Allgaier, Head of Business De­ve­lopment bei artiso. „Mit dem INNO TALK zeigen wir, wie sich KI in der Praxis konkret und verständlich umsetzen lässt — auch für Nicht-­Techniker. Das KICU bietet dafür den idealen Rahmen.“

Ein weiterer Veranstalter, der bereits die Einweihung im November mit Fachvorträgen abrundete, ist das DASU, das „Transferzentrum für Digitalisierung, Analytics & Data Science Ulm“. Die 2021 gegründete Stiftung ist eine Initiative der Stadt Ulm, der IHK und der beiden Hochschulen vor Ort. Das DASU hat sich den Wissens­transfer und die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft in der gesamten Region auf die Fahnen geschrieben.

Link zwischen Hochschulen und ­Unternehmen

Das KICU sucht auch die Nähe zum Hochschulbetrieb. „Wir haben gute Kontakte zur Universität“, erzählt Petra Wohlhüter. Wenn deren Präsident Prof. Michael Weber von der Fakultät Informatik durch die Räume der Unternehmen im Science Park gehe, treffe er großteils auf ehemalige Studierende. Die Universität nutzt die Räumlich­keiten des KICU auch für ihren Entrepreneur Campus. Dessen Kursangebot richtet sich an Gründungsinteressierte, Studierende ebenso wie Wissenschaftler*innen, und zeigt Wege zur Gründung als Karriereoption. Das Thema Frauenförderung, gerade in den MINT-­Fächern, bildet dabei einen Schwerpunkt.

Doch nicht nur Akademiker*innen gehen im KICU ein und aus; das Angebot richtet sich branchen­übergreifend an alle Zielgruppen. Hand­werksbetriebe etwa sollen im KICU ebenso eine Anlaufstelle finden. Ein Hersteller von Verpackungen zum Beispiel, berichtet Petra Wohlhüter, habe durch die Optimierung seiner Daten Ausfallzeiten reduziert, weil Wartungstermine mithilfe von KI jetzt rechtzeitig erfolgen würden.

Highlight zum Auftakt: der StartupSÜD SUMMIT im Oktober 2024 kurz nach Eröffnung des KICU

­Quelle: KICU

Highlight zum Auftakt: der StartupSÜD SUMMIT im Oktober 2024 kurz nach Eröffnung des KICU

Unser Ziel ist es, Unternehmen zu unterstützen, insbesondere den Mittelstand.“

 Petra Wohlhüter

Anreize geben, Ängste abbauen

Wissenstransfer mit viel Praxis­bezug – das steht bei artiso ebenfalls auf der Agenda. „Wir wollen mit unseren Veranstaltungsformaten aktuelle Entwicklungen greifbar machen und praxisnah zeigen, wie neue Technologien sinnvoll eingesetzt werden“, erläutert Claus Allgaier von artiso. Dabei verstehe er Weiterbildung nicht nur als Investition in Fach­kompetenz, sondern auch als Anstoß, sich aktiv mit digitalen Themen auseinanderzusetzen.

Jedoch: Die Bereitschaft, sich vorbehaltlos auf die neuen Techno­logien einzulassen, ist noch längst nicht überall gegeben. Im KICU ist man sich dieser Tatsache bewusst. „Ich finde es wichtig, den Menschen erst einmal die Angst vor neuen Technologien zu nehmen“, unterstreicht Petra Wohlhüter. „In der Bevölkerung, aber auch im Mittelstand oder in kleineren Unternehmen herrscht immer noch viel Skepsis. Wir wollen mit niedrigschwelligen Angeboten auch Auf­klärungsarbeit leisten: Was ist KI eigentlich? Wo stehen wir technisch? Was ist damit möglich?“. Es sei wichtig, so die Leiterin, sich die Zukunft nicht wie in einem Science-Fiction-Endzeit-Film vorzustellen, sondern den Nutzen der digitalen Technologien zu erkennen, wie sie etwa im Medizin­bereich schon sichtbar werden. Sie selbst jedenfalls ist sich heute schon sicher: „KI soll und wird uns das Leben erleichtern.“

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.ihk.de/ulm/online-magazin/themen/digitalisierung/ki-campus-in-ulm-eroeffnet-6359984

www.kicu-ulm.de

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