Die wissenschaftlich fundierten Einsparungen an CO2, Rohstoffen und weiteren Ressourcen weist AfB seinen Partnern mit einer Wirkungsurkunde individuell nach.
In der Diskussion um Künstliche Intelligenz und Ethik rückt ein Aspekt mehr und mehr in den Fokus: KI verbraucht ungeheure Mengen an Rohstoffen und Energie. Mit Auswirkungen auf die Umwelt, das Klima und die Menschen. Was eine ethische KI ausmacht, sollte also doppelt hinterfragt werden: in Bezug auf die digitalen Algorithmen und auf die realen Ressourcen.
Jedes Bild, jede E-Mail, jeder Chat, den wir privat in eine digitale Cloud laden, wird irgendwo als Datenmenge auf einem realen Server abgespeichert. Ein Server, der in einem klimatisierten Raum mit kontinuierlicher Stromversorgung steht. Der durch kilometerlange Kabel an ein globales Netz aus Serverbänken angeschlossen ist — unser Internet. Der aus verschiedensten Materialien besteht, die mühsam abgebaut und energieintensiv bearbeitet werden.
Mehr Daten bedeutet mehr Hardware und mehr CO2
Je mehr digitale Daten wir nutzen, desto mehr Infrastruktur müssen wir vorhalten. KI beschleunigt diese Entwicklung. Sie benötigt Massen an Trainingsdaten und jede Menge Energie und IT-Hardware, um diese Daten gezielt einzusetzen. Der ungebremste Ausbau wirft allerdings Fragen zum Rohstoffeinsatz auf. Es geht um Rohstoffe, die teilweise unter nicht transparenten Umständen gewonnen werden und deren Abbau sowie Verarbeitung klimaschädliches CO2 erzeugt. Beides ist ethisch fragwürdig, weil weder sozial noch ökologisch nachhaltig.
Viele Rohstoffe, viele Herausforderungen
Warum die Produktion von IT-Hardware Ressourcen verschlingt, wird deutlich, wenn man einen Server, ein Laptop oder Tablet in seine Bestandteile zerlegt. Den Löwenanteil stellen Metalle: Magnesium, Aluminium, Eisen und Stahl für Gehäuse, Kupfer für Leitungen, Silizium für Mikrochips sowie Seltene Erden für verschiedenste elektronische Bauteile. Sind Akkus integriert, kommen weitere wie Lithium, Nickel und Kobalt hinzu. Ebenfalls verarbeitet werden Kunststoffe und Glas.
(Quelle: AfB Group)
AfB ist seit seiner Gründung ein Inklusionsunternehmen und agiert in der freien Marktwirtschaft als gemeinnützige GmbH.
Aus der Vielzahl an Materialien ergeben sich viele ethische Herausforderungen. Drei stechen besonders hervor:
1.) Nicht überall verfügbar:
Längst nicht alle Rohstoffe sind überall auf der Erde verfügbar: Abbau und Handel werden durch die geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen der entsprechenden Länder bestimmt. Sind Menschenrechte, Arbeitsschutz und Umweltschutz für die dortigen Regierungen nicht relevant und gibt es keine Alternative, stellt sich sofort die Frage zwischen Gewinn und Gewissen.
2.) Abbau und Verarbeitung
Abbau und Verarbeitung der Rohstoffe sind selbst in politisch stabilen Ländern ökologisch teilweise bedenklich, insbesondere bei Seltenen Erden. Diese Metalle kommen in der Natur nicht in reiner Form vor und müssen kleinteilig aus Erzvorkommen gewonnen werden. Das verbraucht nicht nur sehr viel Wasser und Strom, dabei entstehen für Mensch und Umwelt auch gefährliche radioaktive Abfälle.
3.) Das Recycling
Das Recycling von elektronischen Geräten ist aufwendig und bislang wirtschaftlich wenig attraktiv. Gleichzeitig wird ein Großteil der Hardware schon nach zwei bis drei Jahren ausgetauscht, weil leistungsstärkere Modelle auf den Markt kommen. Das heißt, die meisten der verarbeiteten Rohstoffe sind nach kurzer Zeit verloren, weil die Geräte ungenutzt herumliegen oder ohne Recycling gleich im Müll landen.
(Quelle: Thomas Kienzle)
Für einen ethischen Umgang mit IT-Hardware müssen die Rohstoffe in nachhaltige Materialkreisläufe gebracht werden.
Eins ist klar: Die Digitalisierung lässt sich nicht zurückdrehen. Wir werden weiter und in noch größerem Ausmaß Elektronik nutzen und die Rohstoffe dafür abbauen, auch unter zweifelhaften Bedingungen. Deshalb müssen wir die Lebenszyklen der Hardware verlängern und die Rohstoffe der ausgemusterten Elektronik in nachhaltige Materialkreisläufe bringen. Das ist rein technisch gesehen machbar. Die Schlagworte dazu heißen Refurbishing (Wiederaufbereitung), Remarketing (Wiederverkauf) und fachgerechtes Recycling. Das Ganze wirtschaftlich erfolgreich zu tun, steht auf einem anderen Blatt. Wie es funktionieren kann, macht das IT-Unternehmen AfB Group aus Ettlingen vor.
Mit den Wirkungsurkunden bekommen unsere Partner einen wissenschaftlich fundierten Nachweis ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten im Bereich IT.“
Refurbishing, Remarketing und Recycling mit Wirkung
Als qualifizierter und zertifizierter IT-Refurbisher holt AfB die gebrauchte Hardware seiner Partner (vor allem Unternehmen und Behörden) ab, löscht die Daten, recycelt die nicht verwertbaren Teile, bereitet die Geräte hochwertig auf und verkauft sie inklusive Microsoft-Lizenz in Läden und online an private, öffentliche sowie gewerbliche Nutzer. In 20 Jahren ist das Unternehmen so auf 680 Mitarbeitende und 21 Standorte in fünf Ländern angewachsen. Mehr als 1.800 Partner vom Kleinstunternehmen bis zum Dax-Konzern verkaufen ihre IT-Hardware an AfB und mehr als eine Million Kunden vertrauen den aufbereiteten PCs, Servern, Laptops, Tablets oder Smartphones.
Dass ein zweites Leben für diese Geräte ökologisch nachhaltig ist, leuchtet ein. Aber nicht nur das — die Effekte sind wissenschaftlich messbar und damit nachweisbar. AfB-Geschäftsführer Daniel Büchle erklärt: „Durch die Ökobilanzstudien der Technischen Universität Berlin, von myclimate und Star Cooperation sind wir in der Lage, unsere ökologische Wirkung detailliert auszuwerten. Grob zusammengefasst wird die Menge an wiederaufbereiteten Geräten der gleichen Menge an neu produzierter Ware gegenübergestellt. Daraus ergeben sich dann die Daten für CO2, Primärenergie, Wasser und Rohstoffe.“ Für 2024 waren das rund 674.000 angekaufte Geräte, von denen fast 70 % in den Wiederverkauf gehen konnten. Mehr als 62.000 Tonnen CO2-äquivalente Emissionen und über 30.000 Tonnen Eisen-äquivalente Rohstoffe wurden eingespart. Diese Zahlen gibt AfB jährlich als Wirkungsbericht heraus und weist sie seinen Partnern für die angekauften Geräte jeweils individuell nach. „Mit den Wirkungsurkunden bekommen unsere Partner einen wissenschaftlich fundierten Nachweis ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten im Bereich IT“, betont Geschäftsführer Büchle.
Das klingt nach einem wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Geschäftsmodell. Darüber hinaus ist für AfB ein weiterer Aspekt zentral, die soziale Nachhaltigkeit: „Wir waren von Anfang an ein Inklusionsunternehmen“, erzählt Daniel Büchle. „Fast die Hälfte unserer Angestellten lebt mit einer Behinderung. Was uns nicht davon abhält, ebenso zuverlässig zu sein, so wirtschaftlich zu denken und so erfolgreich zu agieren wie andere Unternehmen. Denn auch als gemeinnützige GmbH sind wir Teil der freien Marktwirtschaft.“ Als Ausbildungsbetrieb bietet AfB außerdem jungen Menschen mit und ohne Behinderung Perspektiven in technischen sowie kaufmännischen Berufen. Aktuell sind 12 Auszubildende, ein Student der Dualen Hochschule und eine Werkstudentin beschäftigt.
Als erstes Unternehmen der Branche hat AfB seine inklusiven Maßnahmen ebenfalls belegen lassen: Laut der Concern-Studie „MehrWirkung“ von 2024 spüren knapp zwei Drittel aller inklusiv Beschäftigten durch den Job bei AfB eine Besserung im eigenen Leben. IT-Nutzung und Ethik lässt sich für Daniel Büchle sehr wohl verbinden: „Mit unserer täglichen Arbeit erreichen wir mehr als nur eine Veränderung: Wir erzielen einen sozialen und ökologischen Impact.“