1 Zerspanungsmechaniker Tobias Rohrer (Exzellenzmedaille in der Disziplin CNC-Fräsen) überreichte dem Bundeskanzler eine eigens angefertigte Uhr.
„Die Berufsausbildung ist für uns unverändert die wichtigste Ausbildung in Deutschland; das, glaube ich, kann man nicht oft genug wiederholen“, unterstrich Bundeskanzler Olaf Scholz am 3. Dezember 2024 beim Empfang der Deutschen Berufe-Nationalmannschaft im Bundeskanzleramt anlässlich der Erfolge des Teams bei der Weltmeisterschaft im vergangenen September im französischen Lyon. In unserer Zeit werde über alles Mögliche gesprochen, was man machen und wie man seine Qualifikation erwerben könne. „Aber es gibt eben diese eine Tradition, die in Deutschland sehr lange gewachsen ist“, ergänzte der Bundeskanzler. „So eine breit ausgebildete beruflich qualifizierte Bevölkerung wie in Deutschland findet man nicht so schnell ein zweites Mal.“
Die WorldSkills Lyon 2024 versammelten rund 1.400 Spitzenfachkräfte aus über 60 Ländern und Regionen, die in über 60 Disziplinen ihre Fähigkeiten und Expertise unter Beweis stellten. Deutschland war mit 44 Teilnehmenden in 39 Disziplinen vertreten und erzielte insgesamt 31 Auszeichnungen, darunter 1x Gold-, 5x Silber- und 3x Bronzemedaillen sowie 22 Exzellenzmedaillen, was den 9. Platz im internationalen Medaillenspiegel bedeutete. „Ich bin sehr stolz auf die Leistungen bei den WorldSkills in Lyon. Glückwunsch an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, sagte Olaf Scholz in seiner Ansprache und richtete sich mit Dank an alle Beteiligten: „Ich möchte mich noch einmal bei allen bedanken, die mitgemacht haben, bei den Ausbildern, den Bundestrainern, den Partnerunternehmen und dem Team von WorldSkills.“
Gemeinsam für berufliche Bildung
Die beeindruckenden Ergebnisse des deutschen Teams sind das Resultat intensiver Vorbereitung und harter Arbeit. „Unsere Teilnehmenden haben sich teilweise über mehrere Jahre neben ihrer Ausbildung oder dem Beruf auf diese Weltmeisterschaft vorbereitet. Wir sind stolz, Deutschland als Team zu vertreten“, erklärte Michael Hafner, Vorstandsvorsitzender von WorldSkills Germany. „Deshalb danke ich Ihnen, Herr Bundeskanzler, für Ihre Einladung und Ihre Wertschätzung, die alle motiviert und dazu führt, dass diese besten Talente unseres Landes unsere Zukunft mitgestalten.“
Hubert Romer, Offizieller Delegierter und Geschäftsführer von WorldSkills Germany, ergänzte: „Es ist unser aller Aufgabe, einen Beitrag zu leisten, damit Deutschland den Anschluss an die Weltspitze hält. Diese Nationalmannschaft und diese Champions leisten dabei hervorragende Arbeit. Sie schaffen Zukunft und inspirieren Tausende andere junge Menschen. Leistung lohnt sich.“
Die Berufsausbildung ist für uns unverändert die wichtigste Ausbildung in Deutschland; das, glaube ich, kann man nicht oft genug wiederholen.“
Im Austausch mit den Champions
Während des Empfangs kamen die deutschen Medaillenträger*innen mit Bundeskanzler Scholz ins Gespräch und präsentierten ihre Werkstücke. Yves Yoel Gottmann aus Hessen, der in der Disziplin „Digital Construction“ Gold gewann, zeigte einen Teil seiner Wettkampfaufgabe, bei der die Baustelle eines Gebäudes als virtueller Zwilling dargestellt wurde. Über seine Teilnahme an der WM der Berufe sagte er: „Das waren sehr anstrengende vier Tage. Wir haben uns extrem gut darauf vorbereitet und haben sehr lange trainiert. Aber die Goldmedaille gewonnen zu haben, ist wirklich ein unglaubliches Gefühl.“
Felix Wilhelm aus Baden-Württemberg, Silbermedaillengewinner und bester deutscher Teilnehmer, überreichte dem Bundeskanzler eine selbstgefertigte Fliege aus Holz und erklärte seine Teilnahme in der Disziplin „Bauschreiner*in“. Auch er ist sehr zufrieden mit seinem Ergebnis bei den WorldSkills Lyon 2024: „Ich hätte nie damit gerechnet, weil ich erst in letzter Sekunde fertig geworden bin. Außerdem habe ich die anderen Stücke gesehen. Da dachte ich, ich komme nie dahin und bin umso begeisterter, dass es für Silber gereicht hat.“
Pflegefachkraft Anna Telle aus Sachsen sprach mit Scholz über ihre Exzellenzmedaille in der Disziplin „Gesundheits- und Sozialbetreuung“. „Das, was mir wirklich hängen geblieben ist, ist, dass ich mich und meine Fähigkeiten unterschätzt habe. Nicht unbedingt innerhalb der Wettkampfaufgaben, sondern generell der ganze Stress drum herum. Ich war zu mehr fähig, als ich mir zugetraut habe“, resümierte sie die Zeit in Lyon.
Tobias Rohrer aus Bayern, ebenfalls mit einer Exzellenzmedaille in der Disziplin „CNC-Fräsen“ ausgezeichnet, überreichte dem Kanzler eine aufwendig gefräste Uhr. „Es war eine wahnsinnig schöne Erfahrung und ich habe sowohl persönlich, aber auch fachlich vieles lernen können“, fasste Tobias die WorldSkills in Lyon zusammen.
Abschließend überreichte Michael Hafner dem Bundeskanzler die Ehrennadel in Gold von WorldSkills Germany für sein Engagement als Schirmherr.
Blick in die Zukunft
Nach dem Erfolg bei den WorldSkills 2024 richtet sich der Blick bereits auf kommende Herausforderungen. In diesem Jahr wird Deutschland an der Europameisterschaft der Berufe in Herning, Dänemark, teilnehmen, bevor es 2026 zur WM der Berufe nach Shanghai, China, geht. Ein besonderes Highlight wird dann 2027 die Ausrichtung der Europameisterschaft der Berufe in Düsseldorf sein, wo rund 150.000 Besucher*innen und 800 Fachkräfte aus ganz Europa erwartet werden. Gemeinsam mit Luxemburg wird Deutschland Gastgeber dieses bedeutenden Events sein.
Bild: WorldSkills Germany / Frank Erpinar
2 Am 3. Dezember 2024 empfing Bundeskanzler Olaf Scholz die Deutsche Berufe-Nationalmannschaft der WorldSkills Lyon 2024.