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So sieht die Arbeit von morgen aus

Den Horizont der vorstellbaren Zukünfte öffnen

Wenn jemand über die „Arbeit von morgen“ referieren kann, dann Cornelia Daheim. Seit dem Jahr 2000 ist sie Zukunftsforscherin mit Projekten auf allen Kontinenten für Unternehmen und den öffentlichen Sektor sowie Inhaberin des Beratungs- und Forschungsunternehmens Future Impacts. Vier Jahre lang war die Kölnerin zudem Vorsitzende des Expertenkreises des Vorausschau-Prozesses des Bundes­ministeriums für Bildung und For­schung. Außerdem ist Daheim Co-Autorin der 2016 erschienenen Studie „Arbeit 2050: 3 Szenarien“ mit der Bertelsmann Stiftung und dem „The Millennium Project“, einem internationalen Zukunftsforschungs-Think-Tank.

Problematisch sind die Entwicklungen, in denen wir von technologischem Wandel überrascht oder gar ‚überholt‘ werden und es zu raschen und ungesteuerten Umbrüchen kommt.“

Maßnahmen schaffen, um Umbrüche zu bewältigen

Also, Frau Daheim, wie sieht sie also aus, die Arbeit von morgen? Eine „eindeutige“ oder „einfache“ Antwort auf diese Frage kann auch eine Zukunftsforscherin nicht aus dem Hut zaubern, denn dafür ist das Themenfeld zu komplex und die Berufslandschaft zu vielschichtig. Grundsätzlich sieht Daheim jedoch eine große Herausforderung: „Problematisch sind die Entwicklungen, in denen wir von technologischem Wandel überrascht oder gar ‚überholt‘ werden und es zu raschen und ungesteuerten Umbrüchen kommt, in denen in hoher Taktung Arbeitsplätze wegfallen und viele Menschen nicht mit den neuen Anforderungen Schritt halten können“, erklärt sie. Dem gegenüber stünden auch positive Szenarien, die allerdings nur mit bestimmten Maßnahmen einhergingen, um diese Umbrüche zu bewältigen — z. B. indem Weiterbild­ungen zugänglich(er) gemacht und Menschen bei einer Neuorientierung entsprechend unterstützt würden. „Anzunehmen ist in jedem Fall, dass digitale Technologien und besonders Künstliche Intelligenz in nahezu allen Berufsbildern eine Rolle spielen werden, und dass entsprechende Fähigkeiten wichtiger werden“, so Daheim. „Ebenso zeigt sich seit einiger Zeit ein Trend zur Flexibilisierung von Arbeitsformen und -zeiten — ich gehe davon aus, dass dieser anhält, weil er viele Vorteile für Organisationen, aber (bei guter Steuerung) besonders für Arbeitnehmer bietet.“

Zukunftsforschung bzw. eine strategische Vorausschau wird längst in zahlreichen großen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wie Ministerien betrieben. Die Frage „Was erwartet uns und wie bereiten wir uns bestmöglich darauf vor?“ lässt sich dabei nicht mit einer bloßen Prognose beantworten.

(Quelle: Hospital man — stock.adobe.com)

Zukunftsforschung bzw. eine strategische Vorausschau wird längst in zahlreichen großen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wie Ministerien betrieben. Die Frage „Was erwartet uns und wie bereiten wir uns bestmöglich darauf vor?“ lässt sich dabei nicht mit einer bloßen Prognose beantworten.

Horizont der vorstellbaren Zukünfte öffnen

Zukunftsforschung bzw. eine strategische Vorausschau wird längst in zahlreichen großen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wie Ministerien betrieben. Die Frage „Was erwartet uns und wie bereiten wir uns bestmöglich darauf vor?“ lässt sich dabei nicht mit einer bloßen Prognose beantworten. Vielmehr seien es zwei zentrale Punkte: „Erstens die Identifikation und Analyse der Auswirkungen bereits beobachtbaren Wandels“, so die Expertin. „Und zweitens die Entwicklung von alternativen Szenarien, die den Horizont der vorstellbaren Zukünfte öffnen. Wesentlich ist es dabei, wahrscheinliche, mögliche und auch wünschbare (‚positive‘) zukünftige Entwicklungs­phasen zu identifizieren, und auf Basis dieser Erkenntnisse Impulse für zukunftsgerichtetes Handeln im Heute abzuleiten.“

Hat eine klare Vision von der Arbeit der Zukunft: Cornelia Daheim.

(Quelle: Arnd Drifte)

Hat eine klare Vision von der Arbeit der Zukunft: Cornelia Daheim.

Anzunehmen ist in jedem Fall, dass digitale Technologien und besonders Künstliche Intelligenz in nahezu allen Berufsbildern eine Rolle spielen werden, und dass entsprechende Fähigkeiten wichtiger werden.“

Meta-Skills wichtiger denn je

Ein positives Bild zeichnet Cornelia Daheim von der dualen Ausbildung, die ihrer Meinung nach durchaus lang­fristig bestehen könne. Voraussetzung dafür sei es, dass der Fokus nicht allein auf dem Berufsbild liege, sondern langfristige ‚Employability‘-Elemente in die Ausbildung integriert werden. Denn nur so können Auszubildende fit für die Herausforderungen und Neuerungen der Arbeitswelt gemacht werden und es auch bleiben. Eine größere Bedeutung misst die Forscherin dabei der Vermittlung sogenannter
Meta-Skills bei: „Gemeint sind urmenschliche Fähigkeiten, die eben nicht in absehbarer Zeit automatisierbar oder von KI übernommen werden können, sprich: Kreativität, Problem­­löse-Skills, Kooperations- und Kolla­borationsfähigkeiten oder auch kritisches Denken.“​

Die Arbeit von morgen zeichnet sich also schon heute ab. Technologische Fortschritte werden unsere Berufslandschaft noch rascher als hinlänglich angenommen verändern. Wer mit diesen Entwicklungen Schritt halten will, sollte ihnen offen und flexibel gegenüberstehen und bereit sein, sich permanent weiterzubilden. Die Meta-Skills, die Cornelia Daheim beschreibt, werden eine zunehmend größere Rolle spielen, weil sie nicht ohne Weiteres durch neue Technologien ersetzt werden können. Und das ist auch gut so. Denn Fähigkeiten wie Kreativität, Problemlösung und kritisches Denken sind schon jetzt von elementarer Bedeutung, nicht nur für Auszubildende und nicht nur im beruflichen Umfeld.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Arbeit_2050_Drei_Szenarien.pdf

www.millennium-project.org

www.future-impactsde/?lang=de

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